Close

1939

Hitler

Hitler für Friedensnobelpreis nominiert

Im Januar 1939 wird Adolf Hitler vom schwedischen Reichstagsabgeordneten E.G.C. Brandt für den Friedensnobelpreis nominiert. Brandt, ein engagierter Sozialdemokrat und Antifaschist, möchte mit seinem ironisch gemeinten Vorschlag aktuelle politische Entwicklungen anprangern.

In Schweden haben kurz zuvor mehrere Reichstagsabgeordnete den britischen Premierminister Neville Chamberlain für den Friedensnobelpreis nominiert. Im September 1938 hatte dieser maßgeblich zum Zustandekommen des Münchner Abkommens beigetragen. In dem Abkommen, das von Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich unterzeichnet wurde, wurde die Tschechoslowakei gezwungen, das von Hitler geforderte und überwiegend von Deutschen bewohnte Gebiet des Sudetenlands an Deutschland abzutreten. Die tschechoslowakische Regierung durfte nicht an den Verhandlungen teilnehmen und musste sich dem Druck von Frankreich und Großbritannien beugen, die durch die Konzessionen an Hitler einen europäischen Krieg vermeiden wollten.

Für seine Appeasement-Politik gegenüber Hitler und die Vermeidung eines Militärkonflikts wird Chamberlain vielfach als Retter des Friedens gefeiert. Dabei markiert das Abkommen eine weitere Stufe in Hitlers aggressiver Expansionspolitik und den ersten Schritt zur Zerschlagung der demokratischen Tschechoslowakischen Republik. Weniger als sechs Monate später wird am 14. März 1939 auf deutschen Druck die Slowakei von Tschechien abgespalten; in den frühen Morgenstunden des 15. März marschieren deutsche Truppen in die „Rest-Tschechei“ ein.

Brandts ironisch gemeinter Vorschlag wird nicht als solcher verstanden und deshalb heftig kritisiert. Daraufhin zieht er den Vorschlag zurück.

Teilen: # # #