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1921

Rassenunruhen in den USA

Er gilt als einer der schlimmsten Vorfälle von rassistischer Gewalt in der Geschichte der Vereinigten Staaten: Der Tulsa Race Riot vom 31. Mai und 1. Juni 1921.

In Tulsa, Oklahoma, gibt es eine wohlhabende afroamerikanische Gemeinde. Ihren Mittelpunkt hat sie im Greenwood Distrikt, auch „Dreamland“ oder „Little Africa“ genannt, einem florierenden Wohn- und Geschäftsviertel mit zwei Schulen, eigenen Zeitungen und einem eigenen Krankenhaus.

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg nehmen die Spannungen zwischen der weißen Bevölkerung und den Afroamerikanern in den Südstaaten zu. Auslöser der Gewalt in Tusla ist ein Zeitungsbericht über einen Afroamerikaner, der eine 17-jährige weiße Aufzugführerin vergewaltigt haben soll. Hunderte Weiße versammeln sich am Abend des 31. Mai vor dem Gerichtsgebäude, in dem sich der junge Afroamerikaner in Gewahrsam befindet. Mitglieder der afroamerikanischen Gemeinde begeben sich auch dorthin, da sie befürchten, der junge Mann könne zum Opfer weißer Lynchjustiz werden. Im Laufe des Abends kommt es zum Schusswechsel zwischen beiden Gruppen.

Die Situation eskaliert. In der Nacht zum 1. Juni dringt ein weißer Mob in das afroamerikanische Viertel Greenwood ein: Die Randalierer plündern, töten und brandschatzen.  Erst als im Laufe des 1. Juni der Ausnahmezustand ausgerufen wird und die Nationalgarde eingreift, ebbt die Welle der Gewalt ab. Allerdings verhaften die Nationalgardisten vor allem Afroamerikaner, die sie noch antreffen. Schätzungsweise 6.000 Menschen und damit ein Großteil der afroamerikanischen Bewohner Tulsas werden inhaftiert.

Nach den Ausschreitungen liegt das Viertel Greenwood in Schutt und Asche. Mehr als 1.000 Häuser und Geschäfte sind zerstört, Tausende Afroamerikaner sind obdachlos, Hunderte sind verletzt worden. Es wird von bis zu 300 Todesopfern ausgegangen, die genauere Opferzahl ist jedoch unbekannt.

Erst 1996 wird eine Sonderkommission mit der Aufarbeitung der Ereignisse beauftragt – diese stellt 2001 die besondere Schwere des Race Riot fest und empfiehlt finanzielle Entschädigungszahlungen an die noch lebenden Opfer und ihre Nachkommen.

 

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