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1921

Giftgaseinsatz in Marokko

Zwischen 1921 und 1927 tobt in Marokko der Rifkrieg, ein erbitterter Kampf zwischen dem im Atlasgebirge beheimateten Berberstamm der Rifkabylen und den Kolonialmächten Frankreich und Spanien.

Seit 1912 steht Marokko de facto unter der Kontrolle der Kolonialmächte Spanien und Frankreich. Seit 1920 versucht Spanien das ihm zugesprochene Rifgebiet im Norden Marokkos unter seine Kontrolle zu bringen. Doch die spanische Offensive stößt auf den Widerstand der Rifkabylen unter ihrem Führer Mohammed Abd al-Karim, in der Schlacht von Annual im Juli 1921 erleiden die zahlenmäßig überlegenen, aber schlecht ausgebildeten Spanier eine herbe Niederlage und verlieren mehr als 8.000 Mann.

Nach dem erfolgreichen Widerstand ruft Abd el-Krim die unabhängige Rif-Republik aus. Er will einen modernen, unabhängigen Staat errichten. Doch die Spanier und ihre französischen Verbündeten gehen brutal dagegen vor. Seit 1923 setzen die Spanier Senfgas im Kampf gegen die Rifkaylen ein, ab 1924 werden etwa 10.000 Giftgasbomben vornehmlich auf zivile Ziele im Rifgebiet abgeworfen. Vermutlich gibt es Tausende von Toten und Verwundeten, eine genaue Opferzahl gibt es bis heute nicht. Mit Hilfe des Giftgases schlagen die Spanier die Rif-Republik nieder, die letzten Widerstandskämpfer geben im Sommer 1927 auf.

Der spanische Giftgaseinsatz hat das Rifgebiet nachhaltig kontaminiert, bis heute kommen Krebserkrankungen hier gehäuft vor.

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