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1937

Angriff auf moderne Kunst

Am 19. Juli 1937 eröffnet Adolf Ziegler, Präsident der Reichskammer der Bildenden Künste, in München die Ausstellung „Entartete Kunst“. Für das von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels initiierte Projekt hat Ziegler 1.100 Kunstwerke aus 30 Museen ausgewählt, von denen 600 in München ausgestellt werden.

Die Ausstellung findet parallel zur Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst statt, in der Werke der nationalsozialistischen Kunst gezeigt werden. Durch die bewusste Gegenüberstellung beider Ausstellungen soll deutlich gemacht werden, welche Objekte dem nationalsozialistischen Kunstverständnis nicht entsprechen und als „entartet“ gelten. Dazu gehören insbesondere Werke des Expressionismus, des Dadaismus, des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit und damit fast der gesamten künstlerischen Avantgarde in Deutschland. Zu den Künstlern, deren Werke als „entartet“ diffamiert werden, zählen Paul Klee, Max Ernst, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann und Otto Dix. In den Ausstellungsräumen werden die Exponate absichtlich unvorteilhaft präsentiert und mit Schmähsprüchen an den Wänden versehen. Die Kunstwerke werden als „jüdisch“ oder „kultur-bolschewistisch“ verunglimpft.

Direkt im Anschluss an die Münchner Ausstellung findet zwischen 1938 und 1941 eine gleichnamige Wanderausstellung statt, die in mehreren Städten des Reichs Station macht. Gezeigt werden z.T. andere Werke als in München. Denn bereits seit Ende Juli 1937 ist Adolf Ziegler damit beauftragt, weitere Beispiele „entarteter Kunst“ aus Museen und Sammlungen zu entfernen. Seine Kommissionen beschlagnahmen insgesamt mehr als 20.000 Kunstwerke von etwa 1.400 Künstlern, die entweder eingelagert, zerstört oder ins Ausland verkauft werden.

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