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1926

Optimale Küchengröße ermittelt

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges herrscht in Frankfurt am Main, wie in vielen Großstädten, akute Wohnungsnot. Unter der Leitung des Architekten und Stadtbaurats Ernst May werden zwischen 1925 und 1930 im Rahmen des Stadtbauprogramms „Neues Frankfurt“ mehr als 10.000 Sozialwohnungen erbaut. Sie werden im Stil der Architekturbewegung „Neues Bauen“ errichtet: schlicht-elegantes Design, funktional optimierte Grundrisse und vorgefertigte Bauteile in Massenbauweise kennzeichnen die neuen Wohnungen.

1926 engagiert Ernst May die begabte Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Diese hat als erste Frau überhaupt an der Kunstgewerbeschule Wien Architektur studiert. Für die Wohnungen des „Neuen Frankfurts“ soll sie ein optimales Küchenkonzept entwickeln. Sie misst mit einer Stoppuhr die häuslichen Arbeitsabläufe und entwirft daraufhin eine Küche, in der die Hausarbeit zeit- und platzsparend erledigt werden kann. Der Prototyp der „Frankfurter Küche“ ist 3,44 Meter mal 1,87 Meter groß und bemisst somit knapp 6,5 Quadratmeter. Bahnbrechend ist die Ausstattung mit einem seriengefertigten Elektroherd und Einbauschränken mit optimiertem Stauraum. Alles hat seinen Platz und ist mit einem Griff zu erreichen. Zur Küche gehört auch ein integrierter Drehhocker, um die Arbeiten im Sitzen erledigen zu können.

Die Frankfurter Küche gilt als Vorläufer der modernen Einbauküche.

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