Von 1914 bis 1925 gilt in Russland das Trockenheitsgesetz. Unter Zar Nikolaus II. und später auch Lenin sind die Produktion und der Verkauf von Wodka verboten.
Obwohl der Wodkahandel dem Russischen Reich hohe Steuereinnahmen beschert, wird er Ende Juli 1914 per Dekret verboten. Das Alkoholverbot gilt zunächst nur während der Mobilmachung der russischen Truppen am Anfang des Ersten Weltkriegs. Damit zieht die Regierung Konsequenzen aus dem Russisch-Japanischen Krieg des Jahres 1904/5, als die Trunkenheit der Soldaten die Kampfbereitschaft der russischen Armee beeinträchtigte und zur militärischen Niederlage beitrug. Doch das Wodkaverbot bleibt während des gesamten Kriegs in Kraft und wird nach der Russischen Revolution von den Bolschewiki verlängert. Ihnen geht es darum, das Klassenbewusstsein der Arbeiter zu stärken und den Erfolg der Revolution zu sichern.
Durch das Trockenheitsgesetz fallen viele Menschen aus der Alkoholindustrie in Arbeitslosigkeit. Zum Teil emigrieren die Spirituosenhersteller aus Russland, um ihre Existenz zu sichern. In den ländlichen Regionen nimmt die Schwarzbrennerei zu. Erst 1925 wird das Verbot schließlich aufgehoben, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.