Die Inflation in Deutschland steigt seit Beginn des Ersten Weltkriegs. Im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich, die den Krieg durch höhere Vermögenssteuern zu finanzieren versuchen, setzt das Deutsche Reich auf Kriegsanleihen und eine lockere Geldpolitik. Auch nach dem Ersten Weltkrieg steigt die Inflation weiter – allerdings nicht nur in Deutschland. Da zahlreiche Regierungen zunächst ihre Ausgaben steigern und Mittel in den Wiederaufbau pumpen, grassiert die Inflation weltweit. Die Kaufkraft schwindet, die Reallöhne werden aufgezehrt, Streiks und Unruhen sind die Folge.
Dramatische Ausmaße nimmt die Inflation in Deutschland aber erst Anfang 1923 an. Da das Land seinen Reparationszahlungen nicht nachkommt, marschieren französische und belgische Truppen am 11. Januar in das Ruhrgebiet ein. Mit offizieller Unterstützung der Reichsregierung in Berlin reagieren die Menschen im Ruhrgebiet mit passivem Widerstand – Zechen, Stahlhütten und Züge stehen still. Da die Reichsregierung finanzielle Hilfe für die Streikenden verspricht und die Preise für importierte Güter wie Lebensmittel und Rohstoffe dramatisch steigen, wirft die Regierung die Notenpresse an. Die deutsche Währung geht in den freien Fall über, bis Ende August ist der Wechselkurs der Mark zum Dollar auf 6 Millionen zu eins gestürzt. Die Wirtschaft ist lahmgelegt, Millionen von Arbeitern sind ohne Beschäftigung, Hunderttausende hungern. Es kommt zu einer Flucht in Sachwerte: die Menschen versuchen schnellstmöglich Waren und Immobilien zu kaufen, bevor ihr Geld weiter an Wert verliert.
Schließlich muss der neue Reichskanzler Gustav Stresemann am 26. September 1923 das Ende des Ruhrkampfs verkünden. Mit der Einführung der Rentenmark im November 1923 wird die Inflation gestoppt. Doch die Hyperinflation hat das Land in eine schwere politische und wirtschaftliche Krise geführt, viele Sparer in den finanziellen Ruin getrieben und bei vielen Wählern das Vertrauen in die Weimarer Republik langfristig erschüttert.